Teil 2: Schneebedeckte Strassen auf Kreta und die erste Tour

Dienstag 19.02.2008
Achilles erwartet uns schon in Heraklion und mit zwei Autos und einem Hänger mit den Möpis geht's los Richtung Süden. Der Psiloritis ist mit 2456m der höchste Berg Kretas und normalerweise ist nur sein Gipfel von November bis Mai schneebedeckt. Um nach Matala zu kommen, müssen wir die Ausläufer des Psiloritis-Massivs überqueren und wären da nicht die typisch südländischen Dörfer, hätte ich eher das Gefühl im tiefsten Österreich unterwegs zu sein.


Es hatte selbst im tiefen Süden von Kreta am Meer dicke Flocken geschneit, die waren jedoch - Gott sei Dank! - nicht liegengeblieben. Beim Frühstück treffen wir noch unsere zwei Mitstreiter, die zwar schon seit Samstag hier sind, aber wegen der zutiefst winterlichen Temperaturen bisher auch noch nicht mit den Enduros unterwegs waren. Nach der Verteilung der Enduros (5 Yamaha TTR250 und 3 Beta Alp 4.0) und einer gründlichen Einweisung verschwinden alle auf ihre Zimmer, um sich endlich in die Lieblingskluft zu schmeissen. Ich habe eine nigelnagelneue Beta mit 3 km drauf bekommen und trau mich kaum wegzufahren! Der Sound vom dem Teil ist einfach der Hammer und in den Kurven bis zur Tankstelle schmelze ich nur so dahin, die große Liebe ist besiegelt. Aus der Ferne grüßt der schneebedeckte Psiloritis, an dessen Hängen sich wahrscheinlich gerade Andrea und Robert zu ihrer ersten Skitour aufmachen. Der Urlaub kann beginnen!



Nach dem Tanken geht's gleich ab ins Hinterland mit Schotter- und Feldwegen vom Feinsten. Mit vielen geilen Pfützen aus Schneewasser und die Beta und ich wir sehen bald aus wie die Sau. =))
In einem kleinen Bergdorf bei zwei bezaubernden alten Damen gibt es erstmal lecker Salbeitee mit Rosinen, Nüssen und anderen Knabbereien dazu.



In der Sonne wird's schon gut warm und so fahren wir weiter Richtung Süden zum Kefali (365m), dem höchsten Punkt in der Cape Lithino Gegend. Seine Südseite ist eine einzige riesige Klippe mit einer beinahe senkrechten in das Meer abfallenden Wand. Es ist ein irres Gefühl, dort oben zu stehen, während die großen Geier langsam über einem kreisen...



Achilles meinte, es wäre die Eingewöhnungstour und ich bin froh auf die Erfahrungen mit der Domi auf der Ligurischen Grenzkammstrasse zurückgreifen zu können, wobei das hier mit der Beta um einiges leichter zu fahren ist. Dennoch komm ich wieder mal in den ewigen Zwiespalt beim Selbstfahren, denn die Landschaft um mich herum ist einfach zu grandios und ich kann mich kaum auf den Weg konzentrieren. Da gibt's nur eins - ich muss öfters wiederkommen, um diese Aussichten in aller Ruhe zu genießen. Als hätte er meine Gedanken gelesen, schickt mich unser Guide zu einem Aussichtspunkt und lotst die Jungs in den Sand. =))
Tja, Strandfahren macht hungrig und flugs geht's weiter, wieder Richtung Berge zu "Asterix" auf ein kleines Häppchen. Auf dem Weg dorthin sorge ich dann natürlich prompt für die erste Lokalrunde für den Abend. Es geht ein ziemlich ausgewaschenes Bachbett hoch und todesmutig stürze ich mich hinterdrein, bis irgendwann der Punkt kommt, wo mir der Zweifel auf die Schulter klopft und mich frägt, ob man (frau) sowas als Anfänger überhaupt fahren kann. Ein kurzes Zögern und Tschüss..... Abflug in die Pampa! Die letzten Nächte stecken mir doch noch ordentlich in den Knochen, der Schweiß läuft mir in Strömen runter und ich bin am Verdursten - wie schlau, der Camelback liegt im Zimmer! Ich beschließe, den "Mädelsbonus" in Anspruch zu nehmen, lass mich von unserem Guide rausfahren und Peter freut sich, das er auch mal Beta fahren darf.

Auf dem Nachhauseweg gibt's noch einen Abstecher in Achilles' Obstplantage und wir genießen frische Orangen direkt vom Baum. Nach 87 km landen wir mehr oder weniger müde und fertig wieder in der Pension - endlich seit drei Tagen wieder duschen und dann erstmal schlafen.

Treffpunkt zum Abendessen ist um 21.00 Uhr, aber das ist wieder eine eigene Geschichte. ;-)

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